Auenlebensräume
Als Aue wird die vom wechselnden Hoch- und Niedrigwasser geprägte Niederung entlang eines Baches oder Flusses genannt. Auenlebensräume werden vorrangig vom Fluss bestimmt. Naturnahe Auen weisen eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume in einem stark variierenden Mosaik auf. Sie reichen von den nach einem Hochwasser verbleibenden nassen, sumpfigen Restwassern bis hin zu sehr trockenen, mageren Sandflächen.
Viele seltene Tier- und Pflanzenarten sind an die besonderen Bedingungen in der Aue mit ihren regelmäßig stark wechselnden Wasserständen angepasst. Durch den Wechsel von Sedimentation (der Ablagerung von Teilchen) und Erosion bildet der Fluss in einer naturnahen Aue ein reichhaltiges Mosaik von unterschiedlichen Standorten. Flussauen zählen daher zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa.
In den Auen wechseln sich Erlen-Eschen-Auwälder und Erlenbruchwälder mit Röhrichten und Riedern, artenreichen Uferstaudensäumen sowie extensiv genutzten Feucht- und Nassgrünländern und mesophilem Grünland ab.
Der Fließgewässerkomplex der Ilmenau, Luhe und Neetze mit seinen Auenlebensräumen hat eine herausragende Bedeutung für das Natura 2000-Netz. Hier finden sich die größten Komplexe von Erlen-Eschen-Auenwäldern und feuchten Eichen-Hainbuchenwäldern im gesamten Naturraum der Lüneburger Heide.
Darüber hinaus spielen naturnahe Flussauen eine wichtige Rolle im natürlichen Hochwasserschutz, da sie das Wasser länger in der Landschaft halten. Sie erhöhen außerdem die Widerstandsfähigkeit der Landschaft gegen immer wärmere Sommer mit immer länger anhaltenden Trockenperioden, als Folgen der Klimakrise.
Die Fließgewässer mit ihren Auen sind auch Lebensraum für Fischotter und Biber, zwei FFH-Anhang II Arten, die besonders geschützt sind.