Moore
Moore sind Lebensräume, die sich über Jahrtausende in feuchten Gebieten entwickelt haben. Sie entstehen durch Ablagerungen abgestorbener Pflanzen, die durch ein Überangebot an Wasser und den damit verbundenen Sauerstoffmangel nicht abgebaut werden. Eine entscheidene Rolle spielen hierbei die Torfmoose, auch Sphagnum genannt. Sie wachsen sehr langsam und können dabei riesige Mengen Wasser aufnehmen und speichern. Die abgestorbene Biomasse entwickelt sich mit der Zeit zu Torf und der in den Pflanzen enthaltene Kohlenstoff wird im intakten Moor langfristig gebunden. Damit sind Moore enorm wichtig für den Klimaschutz.
Es gibt unterschiedliche Arten von Mooren: Hochmoore, Niedermoore und Übergangsmoore, die alle innerhalb des Betreuungsgebietes der Ökologischen Station Ilmenau zu finden sind.
Niedermoore sind grundwassergespeiste Moore. Hochmoore werden durch Regenwasser gespeist und Übergangsmoore sind das Übergangsstadium in der Entwicklung vom Nieder- zum Hochmoor.
Kiehnmoor
Das beeutendste Moor innerhalb des Betreuungsgebietes der Ökologischen Station Ilmenau ist das Kiehnmoor. Seit vielen Jahrzehnten werden das Kiehnmoor und das angrenzende Brambosteler Moor durch Gräben und Ausbau der Gerdau entwässert und z. T. landwirtschaftlich genutzt. Dies hat eine schädigende Wirkung auf die Moorkörper der verbliebenen Hochmoore. Die trockenen Sommer seit 2018 beschleunigen den Wasserverlust des Gebietes und die Moore beginnen zu mineralisieren, sprich: sich zu zersetzen. Eine Verschlechterung bis hin zum Verschwinden der Lebensraumtypen (LRT) und der von ihnen abhängenden Tierarten geht damit einher.
Im Kiehnmoor finden sich noch seltene Lebensräume wie Artenreiche Borstgrasrasen (LRT 6230*), Feuchte Heiden und Glockenheiden (LRT 4010), Lebende Hochmoore (LRT 7110), Übergangs- und Schwingrasenmoore (LRT 7140) und Auenwälder mit Erle, Esche und Weide (LRT 91E0*). In ausgedehnten Moorgebieten kommen wertgebende Vogelarten wie Birkhuhn, Schwarzstorch, Kranich, Heidelerche und Raubwürger vor.
Wasserrückhalt und Wiedervernässung von Mooren sind im Rahmen des Klimawandels notwendige Maßnahmen um das Austrocknen von Fließgewässern zu verhindern und gleichzeitig zur Grundwasserneubildung beizutragen. Die Wiedervernässung von Mooren bindet darüber hinaus große Mengen an Kohlenstoff und wirkt damit dem Klimawandel entgegen. Insbesondere der Erhalt der Moorlebensräume mit seiner hochspezialisierten Tier- und Pflanzenwelt ist ein weiteres großes Ziel der Ökologischen Station Ilmenau.